Hohenau Paraguay: Eine deutsche Kolonie: Hohenau
Hohenau in Paraguay fällt nicht nur ob seines typisch deutschen Namens auf. Die von rund 11.000 Menschen bewohnte Kleinstadt unweit der argentinischen Grenze besticht auch durch ihre europäisch anmutende Architektur. Mehrere deutschstämmige Emigranten gründete die Ansiedelung am 14. März des Jahres 1900 und waren bestrebt, ihre aus der Heimat gewohnten Riten, Gebräuche und die deutsche Lebensweise auch hier zu pflegen. Der Stadtname Hohenau resultiert aus der Tatsache, dass die Häuserzeilen auf einer lichten Anhöhe über dem Rio Paraná liegen.
Tourismus und Lebensbedingungen
In Paraguay haben nur Hohenau und Asunción einen derart hohen Lebensstandard. Nirgendwo im ganzen Land ist die wirtschaftliche Lage und die Infrastruktur für die Einwohner besser. Daher kostet ein Grundstück oberhalb des Rio Paraná auch mehr als in anderen paraguayischen Städten. Landwirtschaft und Fremdenverkehr sind die Haupteinnahmequellen der Hohenauer. Jährlich wird eine südamerikanische Variante des Oktoberfestes zelebriert und in den vielen Lokalitäten im Stadtzentrum bekommen Sie bayerische, schwäbische und thüringische Köstlichkeiten kredenzt. Besonders stolz ist man auf das vor Ort gebraute Bier nach deutschem Reinheitsgebot. Mit dem Alto Paraná Hunting und Fishing Club können Bootsausflüge auf dem benachbarten Fluss unternommen werden.
Unrühmliche Vergangenheit
Nach dem Zweiten Weltkrieg versteckten sich einige namhafte Nationalsozialisten in und um Hohenau. Paraguay verbot damals die Auslieferung seiner Staatsbürger und so waren die vor dem deutschen Gesetz geflohenen Verbrecher darum bemüht, einen paraguayischen Pass zu bekommen. Der wohl berühmteste unter ihnen war Josef Mengele. Der weltweit gesuchte Lagerarzt von Auschwitz lebte zwischen 1959 und 1960 auf der Farm eines Freundes in der Nähe von Hohenau.