Paraguayer: Das glücklichste Volk der Welt

Die Paraguayer zählen zu den zufriedensten Menschen dieser Erde. Dies ergaben die jährlich durchgeführten Umfragen des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup. Sämtliche Nationen werden von jenem zu ihrem Glücksgefühl befragt und müssen angeben, wie wohl sie sich innerhalb ihrer Staatsgrenzen fühlen. Sowohl 2012 wie auch 2013 erreichten die Paraguayer Platz 1 dieses Rankings, wobei sie bereits seit gut einem Jahrzehnt permanent unter den Top-5 der glücklichsten Nationen des Globus landen. Selbstverständlich handelt es sich dabei um subjektive Empfindungen. Mit dem erwirtschafteten Bruttosozialprodukt, der Kriminalität oder dem tatsächlich Reichtum der Menschen hat diese Erhebung nichts zu tun. Dass die Einwohner Paraguays sich als echte Glückspilze sehen, rührt vermutlich zu großen Teilen von der landschaftlichen Schönheit ihrer Heimat und der allgemein positiven, typisch südamerikanischen Lebenseinstellung her.

Die Zusammensetzung der Bevölkerung

Gut 90 Prozent aller Paraguayer sind Mestizen. Die nonchalante Übersetzung dieses Begriffs bedeutet Mischling; dieser Ausdruck ist jedoch nicht negativ auszulegen sondern weist lediglich auf eine ethnische Tatsache hin. Die Vorfahren der paraguayischen Mestizen waren väterlicherseits Spanier und mütterlicherseits Guarani-Indianerinnen. Die europäischen Eroberer kamen bereits im 16. Jahrhundert an den Rio Paraguay, ließen sich hier nieder und begannen selbstverständlich auch Familien zu gründen. So vermengten sich nicht nur Kulturen sondern auch Volksstämme. Die restlichen 10 Prozent der heutigen Einwohner entstammen eurasischen Auswanderern. Deutsche, Italiener und Slawen sind darunter die größten Gruppen. Auch eine nennenswerte japanische Gemeinde befindet sich darunter.

Nicht alle Ureinwohner gingen Mischehen mit den Spaniern oder den anderen Zuwanderern ein. Es existieren noch immer indigene Stämme, die die Tradition pflegen, nur innerhalb ihrer Volksgruppe zu heiraten. Die meisten davon gehören den Mbyá, Aché, Avá-Guarani oder den Pai tavytera an. Die vier Ethnien werden zur Guarani-Tupi-Gruppe zusammengefasst. Ihre Sprache, das Guarani hat sich gegen die spanische Übermacht durchgesetzt und wird heute von rund 85 Prozent aller Paraguayer als erste Muttersprache angegeben. Nicht nur im täglichen Umgang miteinander spielt Guarani eine große Rolle. Den Dialekt der Ureinwohner lehrt man auch im Schulunterricht. Er repräsentiert noch vor Spanisch die wichtigste Amtssprache.

Deutschstämmige Einwohner

Immer wieder haben Einwanderungswellen aus Europa die ethnische Zusammensetzung Paraguays verändert. Die meisten von ihnen kamen um das Jahr 1900 ins Land. Es handelte sich dabei größtenteils um Mennoniten, die dereinst von Norddeutschland aus nach Kanada, in die USA oder gen Russland emigriert waren. Später siedelten sie nach Paraguay um und betätigen sich seither hauptsächlich als Landwirte im Gran Chaco. Mit San Bernardino gründeten sie 1881 eine deutsche Kolonie am Ypacaraí-See. Die Volkszählung im Jahre 2002 ergab, dass zwischen fünf und sieben Prozent der paraguayischen Bevölkerung deutsche Wurzeln haben.

Typische Charakterzüge der Nation

Die Paraguayer gelten als fußballverrückt und leger. Eile und Stress schätzt man im lateinamerikanischen Binnenstaat nicht und so geht das Alltagsgeschäft auch inmitten der Hauptstadt Asunción seinen gemächlichen Gang. Für ein kleines Schwätzchen oder einige nette Worte hat man immer Zeit. Reisen Sie nach Paraguay, werden Sie häufig beobachten, dass zwei Autos einfach mitten auf der Straße Halt machen und die Fahrer eine angeregte und freundliche Unterhaltung führen. Müssen die Guaranies, so der Spitzname der Fußballnationalmannschaft allerdings zu einem Match antreten, haben es die Einheimischen plötzlich eilig. Kein paraguayischer Staatsbürger versäumt jemals ein Spiel.

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