Paraguay Asuncion: Asuncion: die Städtemutter

Eine der ältesten spanischen Siedlungen Südamerikas ist heute Hauptstadt von Paraguay: Asuncion wurde bereits im Jahre 1537 gegründet und schwang sich in den folgenden Jahrhundert zu einer Art Expeditionsstützpunkt auf. Dieser Umstand brachte der Metropole den Beinamen Madre de Ciudades, zu deutsch: Städtemutter ein. Die Eroberer reisten erst einmal nach Asuncion, um von hier aus den restlichen, südamerikanischen Kontinent zu entdecken und um dabei neue, der spanischen Krone treuergebene Ansiedelungen auszurufen. Die Tatsache, dass eine Stadt im Hinterland dafür benutzt wurde, ist ungewöhnlich. Doch der breite und bereits damals problemlos schiffbare Rio Paraguay machte es den Europäern leicht, ins Herz Lateinamerikas vorzudringen.

Namensfindung und Zweisprachigkeit

Als Juan de Salazar y Espinosa am 15. August 1537 den Rio Paraguay hinaufsegelte, befahl er in einer kleinen Bucht vor Anker zu gehen. Die Gegend gefiel, das Klima war angenehm und die Bodenbeschaffenheit sowie die Lage am Flussufer erschienen dem Entdecker als geradezu ideal. Er ging an Land und weil gerade der kirchliche Festtag Maria Himmelfahrt gefeiert wurde, nannte er das neue Fort: Die sehr ehrwürdige und treue Stadt Unserer heiligen Frau Maria der Himmelfahrt. Obwohl dieser Name noch heute Gültigkeit hat, wird die Metropole offiziell beim letzten Wort der ellenlangen Bezeichnung genannt: Himmelfahrt, sprich Asuncion. In Guarani, der Sprache der Ureinwohner heißt sie ebenso wie das Land Paraguay.

Ein Blick in die Geschichte

Nachdem Espinosa einen Stützpunkt für seine Erkundungsfahrten schuf und schon am nächsten Tag das Stadtrecht ausgerufen wurde, begannen sich Spanier in der Bucht anzusiedeln. Man trieb Handel mit den einheimischen Guarani und verfolgte eine weitestgehend unblutige Eroberungspolitik. So ließen sich auch die Ureinwohner allmählich nieder. Espinosa wurde zum Bürgermeister ernannt und regierte mit sanfter Hand. 1560 verstarb er im Alter von gerade einmal 52 Jahren innerhalb der Stadtmauern. Zwei Jahrhunderte später sahen sich die Bewohner der Region als einheitliche Nation. Die Paraguayer hatten die Nase voll vom überheblichen Gehabe der Spanier und begannen zu revoltieren. Sie folgten 1731 dem Uruguayer José de Antequera y Castro in die Revolution. So richtig wollte es noch nicht klappen mit der Unabhängigkeit. Als die Menschen sie 1811 erneut forderten und schlussendlich auch erhielten, wurden viele Städte in Paraguay, so auch Asuncion dem Erdboden gleichgemacht. Der anschließende Wiederaufbau erfolgte im heute noch sichtbaren schachbrettförmigen Muster.

Sehenswürdigkeiten in Asuncion

Im Cabildo, dem historischen Rathaus der Metropole, das Kulturzentrum der Republik besuchen, in der Calle Palma einem Konzert beiwohnen oder in der Iglesia de la Trinidad einen stimmungsvollen Gottesdienst erleben; Reisenden stehen viele Optionen offen, die paraguayische Hauptstadt kennenzulernen. Weil Paraguay und Asuncion eine beinahe deckungsgleiche Geschichtsschreibung aufweisen, präsentiert die City viele historische Must-Sees. Das Casa de la Independencia, das Haus der Unabhängigkeit, sollten Sie unbedingt aufsuchen. Es gilt als eines der ältesten Gebäude landesweit und wurde von den Revolutionsführer des Jahres 1811 zum geheimen Stützpunkt gemacht. Von hier aus brachen sie im Morgengrauen auf, um sich von der spanischen Übermacht zu befreien. Der 1861 errichtete Bahnhof Estación Central del Ferrocarril zeigt eine interessante Ausstellung über den südamerikanischen Eisenbahnbau und wer die Würdenträger der Revolution kennenlernen möchte, besucht das Panteón de los Héroes am weitläufigen Heldenplatz.

Categories
Paraguay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert